aus 1. Korinther 16, 14
ALLES, WAS IHR TUT, GESCHEHE IN LIEBE.
„Besser sind wir nicht, aber besser sind wir dran; Jesus macht uns frei, er fängt neu mit uns an.“ – das war der Refrain eines Liedes aus meiner Jugend. Wir haben es wegen seiner schwungvollen Melodie oft im Jugendkreis gesungen.
Die Zeile „Besser sind wir nicht, aber besser sind wir dran“ hat sich mir nicht nur wegen der Melodie eingepägt. Für mich faßt dieser Satz etwas Wesentliches über den christlichen Glauben zusammen. Als Christen sind wir Menschen mit allen guten und schlechten Eigenschaften. Aber als Christen ist uns dazu etwas geschenkt, das uns in allem menschlichen Dilemmas helfen kann. Wir haben eine Botschaft von Gott in Jesus Christus. Es gibt die Möglichkeit eines Neuanfangs, die Möglichkeit der Veränderung zum Guten, es gibt einen Weg zu sinnvollem und gelingendem Leben. Wir können uns im menschlichen Alltag von den Worten und Gedanken der Bibel leiten lassen. Wir können uns zum Beispiel einen Satz aus der Bibel als Motto für das ganze kommende Jahr vornehmen.
Das ist der Gedanke hinter der ökumenischen Jahreslosung: Ein Satz aus der Bibel, der uns das ganze Jahr über begleiten und uns dabei zum Nachdenken und Handeln anregen kann. In 2024 lautet diese Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Dieser Satz steht im 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther ziemlich am Schluss wie eine letzte Zusammenfassung des wichtigsten Gedankens aus seinem Brief, den Paulus den christlichen Geschwistern in Korinth mitteilen wollte.
Der 1. Korintherbrief heißt so, weil Paulus ihn an die Christen in Korinth geschrieben hat und weil es danach einen zweiten Brief gibt. Aber wenn dieser Brief eine Überschrift haben soll, die etwas über den Inhalt aussagt, würde der Refrain aus meinem Jugendlied ganz gut passen: „Besser sind wir nicht, aber besser sind wir dran“ Im Brief des Paulus erfahren wir, dass das Leben der Christen miteinander in Korinth alles andere als einfach ist. Da gibt es Streit und Meinungsverschiedenheiten, unterschiedliche Auffassungen und Vorstellungen, die immer wieder zu Zerwürfnissen führen. Dadurch bilden sich diverse christliche Gruppen und Grüppchen in der großen antiken Hafenstadt. Das war damals sozusagen bereits die Vorlage für spätere Entwicklungen in der ganzen Christenheit mit den vielen unterschiedlichen Kirchen und Konfessionen. Wenn heute an einem Ort besonders viele unterschiedliche christliche Gruppen anzutreffen sind, spricht man unter Theologen deshalb manchmal scherzhaft von einem „Kleinkorinth“.
Streit und Meinungsverschiedenheiten gehören leider genauso zur christliche Geschichte wie zur Gegenwart. Wir sind also als Christen damals wie heute nicht einfach per se die besseren Menschen, weil wir Christen sind. Zum Glück gibt es immer einige unter uns, die ein gutes Beispiel geben. Aber in der Regel sind wir als Christen genauso Menschen wie alle anderen auch.
Dennoch heißt es im Lied: „Wir sind besser dran“. Wir haben die Möglichkeit, uns selbst im Licht von Gottes Wort zu reflektieren. Wir dürfen wissen, dass wir trotz unserer Fehler und Unzulänglichkeiten von Gott als seine Kinder angenommen sind. Wir wissen, dass seine Liebe größer als unser menschliches Chaos und sogar stärker als der Tod ist. Gottes Liebe überwindet schließlich sogar die Tatsache, dass wir Menschen ihn ans Kreuz geschlagen haben. Seine Liebe macht trotz allem Versöhnung möglich. Wir haben die Worte der Bibel, die uns das klar und deutlich sagen.
Und die Bibelworte geben uns immer wieder Hinweise zu einem gelingenden Leben, wie unsere Jahreslosung: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“, diese Zusammenfassung, die Paulus den Korinthern bei allem offensichtlichen Problemen miteinander mit auf den Weg gibt. Was er damit genau meint, ergibt sich aus dem Zusammenhang seines Briefes. Auch für Christenmenschen ist es – offenbar damals wie heute – mühsam, miteinander auszukommen. Aber Paulus will jetzt nicht einfach alles mit einem „Deckmäntelchen der Liebe“ zudecken. Ihm geht es nicht um Schönfärberei, wie den Christen manchmal vorgeworfen wird.
Was er mit Liebe meint, wird bei ihm konkret. Dabei hilft ihm die griechische Sprache, in der er zuhause ist. Im Griechischen gibt es verschiedene Worte für unterschiedliche Aspekte dessen, was mit Liebe gemeint ist. Paulus verwendet in seinem Brief das griechische Wort „Agape“. Agabe meint helfende Freundlichkeit, Zuwendung und Empathie. Agape ist eine tätige Form der Liebe, die den anderen einlädt und nicht ausgrenzt, sondern die sich trotz aller Differenzen um eine Geste der Freundlichkeit bemüht.
Ein Jahr lang soll uns dieses Losungswort nun begleiten. Ein Jahr Gelegenheit, darüber nachzudenken und uns jeden Tag vielleicht ein Stückchen verwandelt zu lassen.
Pastor Kai Thierbach
“We are not better, but we are better off; Jesus sets us free, he starts anew with us.” – that was the refrain of a song from my youth. We often sang it in our youth group because of its lively melody.
The line “We are not better, but we are better off” is not only memorised because of the melody. For me, this sentence summarises something essential about the Christian faith. As Christians, we are human beings with all our good and bad qualities. But as Christians we have been given something that can help us in all human dilemmas. We have a message from God in Jesus Christ. There is the possibility of a new beginning, the possibility of change for the better, there is a path to a meaningful and successful life. We can be guided by the words and thoughts of the Bible in our everyday lives. For example, we can take a sentence from the Bible as our motto for the whole of the coming year.
That is the idea behind the ecumenical motto for the year: a phrase from the Bible that can accompany us throughout the year and inspire us to reflect and act. In 2024, the motto for the year is “Let all that you do be done in love.” This sentence is found at the very end of the Apostle Paul’s 1st letter to the Corinthians, like a final summary of the most important thought from his letter that Paul wanted to convey to the Christian brothers and sisters in Corinth.
First Corinthians is called that because Paul wrote it to the Christians in Corinth and because there is a second letter afterwards. But if this letter is to have a title that says something about its content, the refrain from my youth song would fit quite well: “We are not better, but we are better off” In Paul’s letter, we learn that life among the Christians in Corinth is anything but easy. There are disputes and differences of opinion, different views and ideas that repeatedly lead to disagreements. As a result, various Christian groups and factions formed in the large ancient harbour city. Back then, this was already the template, so to speak, for later developments throughout Christendom with its many different churches and denominations. Today, when a particularly large number of different Christian groups can be found in one place, theologians sometimes jokingly refer to it as a “small Corinth”.
Unfortunately, disputes and differences of opinion are just as much a part of Christian history as they are of the present. As Christians, then as now, we are not simply better people per se because we are Christians. Fortunately, there are always some of us who set a good example. But as a rule, as Christians we are just as human as everyone else.
Nevertheless, the song says: “We are better off”. We have the opportunity to reflect on ourselves in the light of God’s Word. We can know that despite our faults and shortcomings, we are accepted by God as his children. We know that his love is greater than our human chaos and even stronger than death. God’s love ultimately overcomes even the fact that we humans have nailed him to the cross. His love makes reconciliation possible despite everything. We have the words of the Bible to tell us this clearly.
And the words of the Bible repeatedly give us clues to a successful life, such as our motto for the year: “Let all that you do be done in love”, this summary that Paul gives the Corinthians, despite all their obvious problems with each other. What exactly he means by this is clear from the context of his letter. It is also difficult for Christians – both then and now – to get along with each other. But Paul does not simply want to cover everything up with a “cloak of love”. He is not concerned with whitewashing, as Christians are sometimes accused of doing.
What he means by love becomes concrete. The Greek language, in which he is at home, helps him to do this. In Greek, there are different words for different aspects of what is meant by love. Paul uses the Greek word “agape” in his letter. Agape means helping kindness, affection and empathy. Agape is an active form of love that invites others and does not exclude them, but rather endeavours to make a gesture of kindness despite all differences.
This watchword will now accompany us for a whole year. A year to reflect on it and perhaps allow ourselves to be transformed a little every day.